Dr. Arnold Schromm erinnert sich an die „Römertage Phoebiana“ 2006 in Faimingen
Am Wochenende vom 21. bis 23. Juli 2006 war es endlich soweit: Römisches Leben rund um den Apollo-Grannus-Tempel zauberte eine antike Atmosphäre in unsere Stadt. Lange war auf dieses Ereignis hingearbeitet worden.
In bewundernswerter Weise hatte der Schützenverein Faimingen unter der Leitung von Herrn Georg Tausend den Platz für das Römerfest vorbereitet. Der Verein übernahm auch die Bewirtung der Besucher. Dr. Arnold Schromm hatte sich die Aufgabe gestellt, die verschiedenen Römergruppen zu engagieren und zu betreuen. Die Kosten für die Gage der Gruppen hatte dankenswerter Weise „Donautal Aktiv“, bzw. die Tourismus-Gemeinschaft „Via Danubia“ übernommen. Genau an diesem Wochenende wurde nämlich in Faimingen der neue Tourismus-Weg „Via Danubia“ (römische Donau-Südstraße) der Öffentlichkeit übergeben. Landrat Leo Schrell und Bürgermeister Wolfgang Schenk befanden sich unter den zahlreichen Ehrengästen.
Das ganze Wochenende über wurde von den Römergruppen Milites Bedenses (Leitung: Harald Borzer, Pforzheim) und den Pedites Singulares (Leitung: Jürgen Weber, Augsburg) ein reichhaltiges Programm geboten. Dazu gehörten eine eindrucksvolle Weihezeremonie, eine wunderbar reichhaltige Modenschau, Erklärungen zum Vermessungs- und Medizinwesen der Römerzeit und natürlich diverse Vorführungen zum Thema „römisches Militär“. So zeigten die „Römer“ u. a. Techniken des Kampfs Mann gegen Mann, schossen mit Bogen und römischer Armbrust, einem so genannten Torsionsgeschütz, warfen das Pilum und marschierten in Kampfformationen. Seele dieser Aktivitäten waren Markus und Renate Koppenberger aus Augsburg, beide im Lehramt tätig. Am Samstag stießen noch die Raetovarii, eine Alemannen-Gruppe aus Ellwangen, und die Römergruppe Populares Vindelicenses aus Augsburg dazu. Für die Besucher ergab sich auf diese Weise die seltene Möglichkeit, einen Blick über beinahe 2000 Jahre zurück in eine Zeit zu tun, als Faimingen und der Landkreis Dillingen noch zum Imperium Romanum gehörten.
Das Albertus-Gymnasium beteiligte sich mit einer Schülergruppe an den Römertagen Phoebiana. Das ganze Wochenende über gaben die Albertus-Schüler interessierten Familien eine Einführung in römische Kinderspiele. Am Sonntag waren unsere Schüler geradezu umlagert von Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, die es einmal probieren wollten, z.B. den Aper, den Eber, blind mit einem Holzstock zu treffen. Die Betreuung der Schüler hatte Frau Ruth Philipp-Schromm übernommen, die selbst in Kleidung einer keltisch-stämmigen Bewohnerin der römischen Provinz Rätien gekommen war. Daneben erschienen das ganze Wochenende über immer wieder Kollegen der Fachschaft Latein des Albertus-Gymnasiums, die sich das Spectaculum Romanum nicht entgehen lassen wollten. Auch Schulleiter Peter Krauß war unter den Gästen.
Am Abend wurde die Tempelruine mit Fackeln illuminiert, wodurch ein wahrhaft römisches Flair erzeugt wurde. Man fühlte sich auf den Marktplatz einer italienischen Stadt versetzt. Zu diesem Eindruck trugen auch die mediterranen Temperaturen bei, die an diesem Wochenende herrschten. Der oft geäußerte Vergleich mit Pompeji war zumindest in dieser Beziehung durchaus zutreffend. Der Wettergott hatte es mehr als gut gemeint mit den Römertagen.
Insgesamt konnte Faimingen an diesem Wochenende gut 3000 Besucher willkommen heißen. Die 1. Römertage PHOEBIANA waren also ein voller Erfolg. Die fundierte Vermittlung von Geschichte an ein breites Publikum konnte als geglückt angesehen werden.
Heute, über zehn Jahre danach, kann die Region auf einige weitere erfolgreiche Römerfeste zurückblicken, so 2007 auf dem Sebastiansberg in Aislingen, 2009 in Günzburg und noch einmal 2013 in Faimingen, eine Veranstaltung, die anlässlich der 1800jährigen Wiederkehr des Besuchs eines leibhaftigen Römischen Kaisers in Pheobiana im Jahre 213 n. Chr. stattfand.
Gerade das immer wieder zu beobachtende große Interesse der zahlreichen Besucher und nicht zuletzt der beachtliche wirtschaftliche Erfolg der Veranstaltungen in Lauingen-Faimingen geben Anlass zur Hoffnung, dass sich ein Römerfest im regelmäßig wiederkehrenden Jahresabstand von vier oder fünf Jahren fest etablieren wird. Es wäre nicht zum Schaden von Stadt und Region.
Lauingen, 01.02.2017 Dr. Arnold Schromm
Bildeindrücke der letzten Römertage
Ein großer Dank gilt Herrn Dr. Arnold Schromm für seine tollen Worte und die dazugehörenden Bilder.