Dieses imposante Bauwerk von 1000 qm ist der größte römische Tempelbau nördlich der Alpen. Die Grabungen legten nicht nur eine doppelte Säulenhalle, einen Podiumstempel mit Vorhalle und Rampe frei, sondern darüber hinaus die Fundamente benachbarter großer Gebäude, dort, wo die auf Faimingen zielenden Römerstraßen in einem Forum zusammenliefen.
Nachdem der Grundriss des Tempelheiligtums in seiner ganzen Ausdehnung zugänglich war, konnte man auch den Aufriss rekonstruieren. Hierzu halfen 150 qualitätsvoll bearbeitete Werksteine, die 1972 aus der Brenz geborgen worden waren sowie die ungefähr gleiche Anzahl von Spolien aus der westlichen Kastellmauer. Man konnte sie, ähnlich wie in einem Puzzlespiel, nach bekannten Vorbildern zusammensetzen und ergänzen.
In seinem Namen zeigt sich die Verschmelzung des für die Heilkunst zuständigen griechisch-römischen Gottes Apollo mit dem keltischen Quell- und Badegott Grannus. In dem römischen Prachtbau wird auch das religionspolitische Bestreben sichtbar, die in Rätien lebende keltoromanische Bevölkerung durch das römische Reich zu binden. Darüber hinaus hatte dieses Kultzentrum eine große medizinische Bedeutung, wobei aufgrund des hier austretenden klaren Quellwassers der Schwerpunkt auf Kultbädern und Trinkkuren als Teile der psychosomatischen Ganzheitstherapie gelegen sein dürfte.