Eine Anlaufstelle und ein Anker

Das Lauinger Jugendcafé begeht sein Zehnjähriges, und zwar genau am 1. April. Eine gemeinsame Feier kann wegen Corona nicht stattfinden, „wird aber nachgeholt“, versprechen die Stadtjugendpflegerinnen Sabine Kettler und Pia Gerstner. Stattdessen gibt es als Überraschung ein Video, produziert mit vielen Unterstützern, Weggefährten und Freunden, die etwas zum oder über das Juca zu sagen haben. Einfach mal bei YouTube reinklicken, reinschauen und ein Like dalassen unter https://youtu.be/MazNgCUK9UE.

Auf der Tischtennisplatte des JuCa reiht sich ein Holzschiffchen mit saftig grünem Ostergras an das nächste. Die Körbchen sind ein Ostergruß und eine gemeinsame Aktion von JuCa und der Sozialen Stadt Lauingen. Täglich haben die Jugendpflegerinnen in den letzten Wochen das Gras bewässert, leider allein, weil auch im JuCa der Lockdown den Alltag bestimmt. Normalerweise herrscht hier tatsächlich das pralle Leben, das ist oft laut und quirlig, dazu bunt und kreativ. Knapp 20 Jugendliche im Alter zwischen 10 und 16 Jahren sind da, wenn der Treffpunkt öffnet, und das tut er an drei Tagen wöchentlich.

Jede Menge los!

Die Aktionen und Angebote sind vielfältig und niederschwellig, „jeder Jugendliche ist bei uns willkommen“, sagt Sabine Kettler. Hier gibt es Unterstützung bei Referaten und Bewerbungen, dazu ein offenes Ohr für alle Fragen und Anliegen. Das Miteinander und der Spaß kommen dabei nicht zu kurz: Regelmäßig wird gemeinsam gekocht, freitags geht es in die Sporthalle. „Auch unsere Spielenachmittage, die Fotosafari durch Lauingen und Ausflüge, wie auf eine Straußenfarm“, so Sabine Kettler „kommen gut an“. Aktiv mit dabei ist das Jugendcafé seit einigen Jahren beim Sommerferienprogramm der Stadt Lauingen. Tischkicker, Billard, Tischtennis, Beamer samt Leinwand fürs Filmegucken und für Konsolenspiele, dazu WLAN – das alles gibt es im JuCa. Draußen warten Skaterampe sowie Platz für Fußball und Basketball. „Langweilig wird es bei uns garantiert nicht“, lacht Pia Gerstner.

Erste Anfänge vor 15 Jahren

Los ging es 2006, damals machten sich die beiden Lauinger Kirchengemeinden stark für die Einrichtung eines Jugendtreffs. Mit dabei war von Anfang an die Stadt Lauingen als Initiator und Träger der Einrichtung, gefördert vom damaligen Bürgermeister Wolfgang Schenk. Am 1. April 2011 öffnete das JuCa in der Riedhauser Straße direkt neben dem Wasserturm seine Türen. Eine Gruppe von 15 Jugendlichen aus Lauinger Schulen hatte den Treff vorher nach eigenen Ideen eingerichtet. Das JuCa zeigt sich seitdem als modernes Tiny House aus Container-Modulbausteinen. Gerade erst deckte der Bauhof das Dach komplett neu ein. „Heute ist das JuCa ein fester Teil von Lauingen, wir als Kommune finanzieren da gerne mit“, so Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller. Mehr für die Jugendlichen ist der Rathauschefin wichtig – mehr an Lebensqualität, Beratung, Anlaufstelle und vor allem mehr an willkommen sein. Den pädagogischen Part hat die Jugend- und Erwachsenenhilfe Seitz inne.

Gemeinsam gehen

Ein enger Mitspieler ist die Soziale Stadt Lauingen: „Das ist eine Kooperation, durch die das JuCa neue Netzwerkpartner kennenlernt, Beziehungen pflegt, Bindungen auf- und ausbaut“, sagt Pia Gerstner. Ideelle und finanzielle Unterstützung leistet der Förderverein Jugendcafé, Geld gab es hier jüngst für den neuen Billardtischbezug. „Wir und unsere Jugendlichen sind ein ganz junger Teil der Lauinger Stadtgemeinschaft“, so Sabine Kettler. Oft mittendrin und immer wieder mit dabei bei Sportevents wie dem VR-Triathlon und dem Dreikönigslauf, im Fasching und bei den Adventstürchen. 2019 gab es einen „Tag der offenen Tür“. Die Kooperation zu den örtlichen Schulen ist eng, 2018 fand eine Jugendbefragung statt. „Ziel war, unser Angebot und bestehende Freizeitmöglichkeiten innerhalb der Stadt auf die Anliegen der Jugendlichen abzustimmen“, sagt Sabine Kettler. Bei der Aktion kamen 1.200 Antwortbögen zurück. Finden Wahlen statt, organisiert das JuCa zeitgleich und zusammen mit allen Lauinger Schulen U18-Wahlen, damit die Stimmen der Jugendlichen Gehör finden und als praktische Einübung für die künftige Ausübung demokratischer Grundrechte.

Virtuell in Kontakt bleiben

Jetzt, in Zeiten von Corona, sieht sich das JuCa mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert. Miteinander ist meist nur noch in der virtuellen Welt möglich, per Instagram und Facebook gehen Angebote wie Kochkurse, Quizrunden, Basteltutorials und die Schneemann-Challenge raus an die Jugendlichen. Videocalls, Telefonate und WhatsApp-Nachrichten mit den Jugendpflegerinnen ersetzen den realen Kontakt. Geplant für die Zeit nach Corona ist heute bereits ein Workshop, Graffiti und Skaten stehen da ganz hoch im Kurs. Dann – und der Tag wird kommen – geht auch der größte Wunsch der Jugendlichen in Erfüllung: „Wir wollen uns endlich wieder treffen und gemeinsam Zeit verbringen.“

jugendcafe-lauingen.de
Facebook: JuCa Lauingen
Instagram: jucalauingen

1. Beitragfoto und Text: H. Siebert
Folgefotos: JuCa